Was ist der erste Moment auf einem Fahrrad, an den du dich erinnerst?

Vali: Als ich drei war, bin ich mein erstes Fahrradrennen hier in Hinterglemm gefahren. Mit Abstand bin ich die Letzte geworden, weil ich bei jedem Fotografen stehen geblieben bin und gewartet habe bis er ein Foto von mir gemacht hat. Eine Medaille gabs zum Schluss trotzdem.

Wie war der Anfang deiner Karriere für dich als Frau im Downhill?

Vali: Ich bin früher häufig mit den Jungs mitgefahren – einfach weil es wenige Frauen gab in meinem Sport. Das hat mich aber auch zu einer starken Fahrerin gemacht.

Wurde die Konkurrenz härter?

Vali: Ja auf jeden Fall, die Dichte an guten Fahrerinnen war noch nie so groß. Früher haben die Besten mit sechs Sekunden Vorsprung gewonnen. Beim letzten Rennen in Leger waren wir auf den ersten vier Plätzen nur 1,6 Sekunden auseinander. Das hat es noch nie gegeben.

Es ist mein Traum, dass mehr junge Mädels Downhill fahren.
Vali Höll

2020 hast du dir bei einem Sturz die Bänder im Fuß gerissen. Was hat sich dadurch verändert?

Vali: Ich habe durch den Sturz mehr Respekt bekommen, überlege mir genauer meine Linie, die ich fahre, schätze das Risiko besser ab. Der Sturz war gut, sonst hätte ich mich irgendwann abgeschossen.

Wie gehst du mit der Angst vor den Abfahrten um?

Vali: Um mit dem Respekt umzugehen, gibt es viele Übungen. Zum Beispiel versucht man, die eigenen Gefühle zu visualisieren und dadurch in den Tunnel zu kommt. Hilfreich kann auch ein Lieblingssong sein oder eine Lieblingsfarbe, die man sich mit Tape auf das Radl draufmacht.

Was willst du noch erreichen in deiner Radlkarriere?

Vali: Es ist mein Traum, dass mehr junge Mädels Downhill fahren. Oft schaue ich bei Bike-Clubs vorbei oder gehe mit ein paar Mädels Rad fahren wenn ich in der Nähe bin. Irgendwann werden manche von ihnen vielleicht sogar schneller sein als ich, dann kann ich sagen: Mit denen bin ich bereits gefahren, die habe ich inspiriert.

Valentina Höll No-Hander beim UCI Downhill Weltcup in Val di Sole