Die Suche nach dem Glück beginnt in der Dunkelheit um sechs Uhr morgens. Die Sonne verbirgt sich hinter den Bergen von Kaprun, als Christoph Bründl seine Ski anschnallt und losmarschiert. An seiner Seite: Benedikt Böhm, Extrembergsteiger und Glückslehrer für Christoph an diesem Tag. Das Ziel ihrer heutigen Tour: Die Dreiwallnerhöhe besteigen und das Glück finden. „Großes Glück kommt nach dem Schmerz“, sagt Benedikt, der bereits mehrere Achttausender bestiegen hat. Für ihn steht fest: „Das beste Beispiel für das Glück nach dem Schmerz sind Skitouren“. Erst der Schmerz beim Aufstieg, dann die Erlösung auf dem Gipfel. Earn your turns, nennt Benedikt das. Glücksmomente seien größer, wenn man sie sich erkämpft. In den Bergen, so Benedikt, sei es besonders einfach, Glück zu empfinden: „Egal wie lange du weg warst, egal wie gestresst du bist: Der Berg ist immer da und er ist genauso, wie du ihn verlassen hast“. Wegen ihrer Konstanz seien Berge sein größter Glücksbringer.

Skitour bei Sonnenaufgang in Kaprun Dreiwallner-Höhe

Als Christoph und Benedikt durch den Schnee stapfen, wirft die aufgehende Sonne ein rotes Band an den Horizont, flüssige Lava hinter schwarzen Berggipfeln. Für mehr Glücksgefühle im Alltag hat Benedikt konkrete Tipps: Reduktion gehört dazu – reduzieren lernen und nicht ständig das Gefühl haben, etwas zu verpassen. Außerdem wichtig: Angst-Management. „Vor großen Skiabfahrten in Chamonix habe ich Angstkarten angefertigt und aufgezeichnet, wo ich wieviel Angst in der Abfahrt verspüre“, sagt Benedikt und schiebt einen Ski vor den anderen. Die Verbildlichung helfe, Angst zu überwinden. „Gehe deine Angst an, bearbeite sie, dann wirst du intensivere Erfahrungen im Leben machen und glücklicher werden“.

Benedikt Böhm und Christoph Bründl auf Skitour zur Dreiwallner-Höhe

Die Sonne ist aufgegangen, ihr orangefarbener Schein auf dem Schnee weicht einem gelben Schimmer. Christophs Freudenschrei hallt von den Bergwänden wider. „Brutal schön! Ich habe ganz selten einen so schönen Sonnenaufgang gesehen. Schön, dass ich so etwas erleben darf und das in meinem Heimatgarten und mit dir“. Christoph klopft Benedikt freundschaftlich auf die Schulter. Dann ziehen die beiden ihre Felle von den Skiern, schnallen die Schuhe fester und fahren glücklich durch den Pulverschnee zurück ins Tal, ins normale Leben.

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